Mutter stillt ihr Baby, bevor sie sich über das Abstillen informiert.

Abstillen: Der sanfte Weg für Mutter und Kind

Das Abstillen ist ein bedeutender Schritt in der Beziehung zwischen Mutter und Kind. Dabei bedeutet sanftes Abstillen, den Prozess einvernehmlich und ohne Druck zu gestalten. Hier erfährst du, wie das Abstillen für beide Seiten harmonisch verlaufen kann, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und welche Tipps dabei helfen.

Tipp: Das Abstillen ist ein herausfordernder und emotionaler Prozess für euch beide. Wenn du dir unsicher bist oder dich unwohl fühlst, kontaktiere deine Hebamme, eine Stillberaterin oder sprich mit deinem Kinderarzt.

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Was ist sanftes Abstillen?

Sanftes Abstillen beschreibt den Übergang von der Brust hin zu anderer Nahrung oder dem vollständigen Verzicht auf das Stillen – ohne Stress und mit Berücksichtigung der Bedürfnisse von Mutter und Kind. Dieser Ansatz setzt darauf, das Tempo an die jeweilige Situation anzupassen.

Das Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Trost und Bindung. Deshalb ist es wichtig, dass dieser Prozess behutsam erfolgt, um die emotionale Verbindung zwischen dir und deinem Kind nicht zu beeinträchtigen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Abstillen?

Der richtige Zeitpunkt zum Abstillen ist individuell und hängt sowohl von den Bedürfnissen des Babys als auch von denen der Mutter ab. Es gibt keinen universellen „richtigen“ Zeitpunkt, aber hier sind einige Aspekte, die dir helfen können, eine Entscheidung zu treffen:

In welchem Alter sollte man laut Experten abstillen?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen und anschließend mit Beikost zu kombinieren. Das Stillen kann danach so lange fortgesetzt werden, wie Mutter und Kind es wünschen, idealerweise bis mindestens zum zweiten Lebensjahr. Über das zweite Lebensjahr hinaus wird Stillen oft von der Bindung zwischen Mutter und Kind sowie den jeweiligen Bedürfnissen beeinflusst.

Anzeichen, dass dein Kind bereit ist

  • Es zeigt weniger Interesse an der Brust.
  • Es interessiert sich mehr für feste Nahrung als für das Stillen.
  • Es lässt sich auf andere Weise trösten.

Anzeichen, dass du bereit bist

  • Du fühlst dich mit der Stillbeziehung ausgelastet oder möchtest wieder mehr persönlichen Freiraum.
  • Du kehrst in den Beruf zurück oder hast andere Verpflichtungen.
  • Du bist körperlich oder emotional bereit, die Stillzeit zu beenden.
  • Das Stillen klappt zwischen euch einfach nicht mehr richtig.
  • Du möchtest, dass dein Kind nachts länger schläft.

Ersetzt die Beikost das Stillen?

Beikost ergänzt zunächst das Stillen und ersetzt es erst nach und nach, wenn das Baby immer mehr feste Nahrung zu sich nimmt. Der Übergang ist ein schrittweiser Prozess, der von den Bedürfnissen des Babys abhängt. In den ersten Monaten der Beikost (meist ab dem 6. Lebensmonat) bleibt die Muttermilch die Hauptnahrungsquelle. Beikost dient zunächst dazu, das Baby mit neuen Geschmäckern, Texturen und Nahrungsmitteln vertraut zu machen. Da die Babys am Anfang nur wenige Löffel Beikost essen, deckt das Stillen weiterhin einen Großteil des Energie- und Nährstoffbedarfs. Stillen oder Flaschenmilch bleibt jedoch bis mindestens zum Ende des 1. Lebensjahres eine wichtige Ergänzung.

Tipp: Wenn du mehr über die Beikost Einführung oder auch eine breifreie Ernährung wissen möchtest, haben wir die passenden Artikel für dich.

Wie merke ich, dass mein Kind sich abstillt?

Wenn dein Kind sich selbst abstillt, geschieht dies oft allmählich und von ganz allein. Es zeigt dabei bestimmte Verhaltensweisen, die darauf hinweisen, dass es weniger Interesse am Stillen hat und bereit ist, die Milchmahlzeiten durch feste Nahrung oder andere Flüssigkeiten zu ersetzen. Die häufigsten Anzeichen sind:

  • Dein Kind sucht nicht mehr aktiv nach der Brust.
  • Es wirkt beim Stillen abgelenkt, lässt sich leicht durch Geräusche oder seine Umgebung ablenken.
  • Es stillt kürzer oder überspringt Stillmahlzeiten ganz.
  • Dein Kind verlängert von sich aus die Zeit zwischen den Stillmahlzeiten.
  • Es scheint seltener hungrig oder fordert nur noch zu bestimmten Zeiten (z. B. vor dem Schlafengehen) die Brust.
  • Dein Kind sucht weniger die Brust zur Beruhigung oder für Nähe.
  • Es findet andere Wege, sich zu trösten, wie Kuscheln, Daumenlutschen oder mit einem Kuscheltier.
  • Dein Kind isst zunehmend größere Mengen fester Nahrung und zeigt deutliches Interesse an dem, was du isst.
  • Es bevorzugt, aus einem Becher, einer Tasse oder der Flasche zu trinken, anstatt an der Brust zu saugen.
  • Es zeigt Freude daran, selbstständig zu trinken oder zu essen.

Tipp: Manchmal verweigert ein Kind die Brust vorübergehend, ohne sich wirklich abstillen zu wollen. Das nennt man eine Stillstreik. Ursachen dafür können Zahnen, Krankheit, ein Wachstumsschub oder Veränderungen im Alltag sein. Ein Stillstreik unterscheidet sich vom natürlichen Abstillen dadurch, dass er plötzlich und nicht allmählich passiert.

Tipps, wenn dein Kind sich abstillt

Wenn das Kind auf einmal beginnt sich abzustillen, kann das auch für die Mutter eine emotionale Herausforderung sein. Hier sind einige Tipps, wie du diesen Prozess für euch beide am angenehmsten gestalten kannst:

  1. Akzeptiere den Prozess: Wenn dein Kind bereit ist, sich abzustillen, ist das ein natürlicher Teil seiner Entwicklung.
  2. Biete weiterhin Nähe: Dein Kind sucht vielleicht andere Formen der Bindung, z. B. Kuscheln, gemeinsames Spielen oder Trösten.
  3. Achte auf Nährstoffe: Sorge dafür, dass dein Kind ausreichend Energie und Nährstoffe über Beikost oder andere Milchquellen bekommt.
  4. Gib euch Zeit: Der Übergang kann sich über Wochen oder Monate erstrecken, und das ist völlig normal.

Was ist das natürliche Abstillen?

Natürliches Abstillen bedeutet, dass das Kind selbst entscheidet, wann es nicht mehr gestillt werden möchte. Meist ist dies der Fall, sobald dein Kind mehr feste Nahrung zu sich nimmt und allgemein unabhängiger wird. Das natürliche Abstillen kann sich jedoch über einen langen Zeitraum erstrecken und hängt von den individuellen Bedürfnissen des Kindes und der Mutter ab.

Die Vorteile des natürlichen Abstillens sind, dass der Prozess sanft und stressfrei ist, da er sich nach den Bedürfnissen des Kindes richtet. Ebenfalls gibt es keine abrupte Hormonumstellung für die Mutter, da das Abstillen langsam und in eurem Tempo erfolgt.

Was ist das natürliche Abstill-Alter?

Das natürliche Abstill-Alter ist der Zeitpunkt, an dem ein Kind von sich aus aufhört, an der Brust zu trinken, ohne dass Mutter oder Umwelt diesen Prozess erzwingen. Es variiert stark und wird von biologischen, kulturellen und sozialen Faktoren beeinflusst. Das natürliche Abstill-Alter liegt biologisch betrachtet zwischen 2 und 6 Jahren, wobei der Großteil der Kinder sich vermutlich zwischen 2,5 und 4 Jahren selbst abstillt, wenn sie in ihrem Tempo entscheiden können. In westlichen Kulturen stillen viele Mütter jedoch früher ab, häufig schon im ersten Lebensjahr, aufgrund gesellschaftlicher Normen oder beruflicher Verpflichtungen. Wann du abstillst, bleibt ganz euch überlassen. Entscheidend ist, dass Mutter und Kind sich mit dem Stillverlauf wohlfühlen.

Wie lange dauert das natürliche Abstillen?

Das natürliche Abstillen ist ein Prozess, der allmählich und in mehreren Phasen erfolgt. Er kann sich oft über Monate oder sogar Jahre hinweg ziehen. Sobald die Mutter das Stillangebot reduziert, wird das natürliche Abstillen meist beschleunigt. Wichtig ist jedoch, dass es für beide angenehm und stressfrei bleibt. Hier findest du eine Übersicht über den typischen Zeitrahmen für das natürliche Abstillen:

  • Im ersten Lebensjahr: Stillen ist oft noch die Hauptnahrungsquelle, auch wenn Beikost eingeführt wird.
  • Zwischen 12 und 24 Monaten: Viele Kinder beginnen, weniger oft zu stillen, da sie mehr feste Nahrung essen und andere Flüssigkeiten wie Wasser oder Milch trinken.
  • Nach dem zweiten Lebensjahr: Kinder stillen häufig nur noch aus emotionalen Gründen (z. B. zum Einschlafen, als Trost oder für Nähe) und nicht mehr zur Deckung ihres Nährstoffbedarfs.
  • Ab 3 Jahren oder später: Manche Kinder stillen gelegentlich weiter, während andere von selbst vollständig aufhören.

Tipps für ein sanftes Abstillen

Ein sanftes und schrittweises Abstillen ist oft die Beste Wahl für Mutter und Kind. Abstillen kann emotionale Herausforderungen mit sich bringen, da sich der Hormonspiegel verändert. Gönne dir Zeit, diese Übergangsphase zu verarbeiten. Zudem kann zu schnelles Abstillen zu Milchstau oder Brustentzündungen führen. Langsames Reduzieren gibt deinem Körper Zeit, die Milchproduktion anzupassen. Du kannst dich beim Abstillen auch an deine Hebamme, Stillberaterin oder Kinderärztin wenden, wenn du unsicher bist.

  1. Schrittweise vorgehen:
    Reduziere das Stillen langsam. Beginne, einzelne Stillmahlzeiten durch feste Nahrung oder die Flasche zu ersetzen. So kann sich der Körper der Mutter anpassen und das Kind gewöhnt sich an die Veränderung.
  2. Brust nicht mehr anbieten:
    Biete deinem Kind die Brust nicht mehr an, aber verweigere sie auch nicht wenn es danach verlangt. Dadurch lässt du das Stillen ganz natürlich langsam auslaufen.
  3. Neue Rituale etablieren:
    Ersetze die Stillzeit durch andere Rituale, z. B. Kuscheln, Vorlesen oder ein Schlaflied. Das hilft dem Kind, sich sicher und geborgen zu fühlen. Gehe mit deinem Kind oft nach draußen oder Beschäftige es anderweitig, damit es gar nicht in die Versuchung der Brust kommt.
  4. Geduldig sein:
    Der Abstillprozess kann Wochen oder Monate dauern. Respektiere das Tempo deines Kindes und bleib geduldig und flexibel.
  5. Ersatz anbieten:
    Biete alternative Nahrungsmittel oder Getränke an, die dem Alter des Kindes entsprechen. Für Kleinkinder eignen sich z. B. Milch, Wasser oder milder Tee.
  6. Trost auf andere Weise spenden:
    Viele Kinder suchen an der Brust Trost. Finde andere Möglichkeiten, wie z. B. Umarmungen, um dein Kind zu beruhigen.
  7. Auf die eigenen Bedürfnisse achten:
    Das Abstillen kann auch für die Mutter emotional sein. Gönne dir Ruhe und spreche mit Freunden oder einem Stillberater, wenn du Unterstützung brauchst.

In manchen Foren liest man auch gerne von sogenannten „Abstill-Tricks“, wie das Einreiben der Brust mit Senf oder Essig. Durch den ungewohnten Geschmack soll das Baby von ganz alleine keine Lust mehr auf die Brust bekommen. Wir raten jedoch dringend von solchen Methoden ab! Stillen dient nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern ist für dein Baby auch ein sicherer Hafen. Durch den veränderten Geschmack nimmst du ihm das Vertrauen in eine bekannte und sichere Bindung. Stell dir hierzu nur einmal vor, dass du täglich dein Lieblingsessen vorgesetzt bekommst, es jedoch so dermaßen versalzen ist dass du es nicht mehr essen kannst. Das grenzt unserer Meinung nach an Folter.

Mögliche Herausforderungen beim sanften Abstillen

Das Abstillen kann Hürden mit sich bringen, doch mit Geduld und Einfühlungsvermögen lassen sich diese meistern:

  • Emotionaler Abschied:
    Das Stillen symbolisiert für viele Mütter eine besondere Bindung. Der Abschied von dieser Phase kann emotional sein.
  • Ablehnung durch das Kind:
    Manche Kinder möchten nicht auf das Stillen verzichten. Hier hilft Geduld und das Angebot neuer Rituale.
  • Milchstau oder Schmerzen:
    Ein langsames Reduzieren der Stillhäufigkeit beugt diesen Problemen vor. Sollte es dennoch zu einem Milchstau kommen, hilft sanftes Ausstreichen oder ein wärme-kühler Wechsel.

Einschlafstillen sanft abgewöhnen

Das sanfte Abgewöhnen des Einschlafstillens kann eine liebevolle, aber schrittweise Umstellung erfordern. Es ist wichtig, dass du dabei auf die Bedürfnisse deines Kindes achtest, aber auch deinen eigenen Bedürfnissen Raum gibst. Hier sind einige bewährte Tipps und Ansätze, um das Einschlafstillen sanft abzugewöhnen:

Einen neuen Schlafrhythmus schaffen

  • Rituale einführen: Gestalte eine neue, feste Einschlafroutine, die deinem Kind Sicherheit gibt. Zum Beispiel: Abendessen → Baden → Vorlesen oder Singen → Kuscheln.
  • Stillen verschieben: Still dein Kind nicht direkt vor dem Einschlafen, sondern baue das Stillen in einen früheren Teil der Abendroutine ein. Danach kannst du etwas anderes wie Vorlesen oder Kuscheln machen, bevor es ins Bett geht.

Schrittweises Verkürzen der Stillzeit

  • Verkürze die Dauer des Einschlafstillens nach und nach. Wenn dein Kind normalerweise 10 Minuten stillt, reduziere dies auf 8 Minuten, dann auf 6 Minuten und so weiter.
  • Biete nach dem Stillen andere Beruhigungsmethoden an, z. B. Kuscheln, eine sanfte Massage oder ein Lied.

Stillen und schlafen trennen

Damit dein Kind nicht in eine Schlaf-Nuckel-Assoziation verfällt, ist es wichtig das Schlafen vom Stillen zu trennen. Lass dein Kind dabei an deiner Brust trinken und lege es ab, wenn es zwar dösig aber noch wach ist. Falls dein Kind anfängt zu weinen, legst du es wieder an der Brust an und lässt es trinken. Sobald es zu nuckeln beginnt oder dösig wird, löst du es wieder und legst es schlafen. Diesen Vorgang wiederholst du, bis dein Baby eingeschlafen ist. Durch diese Methode kannst du das Stillen zum Einschlafen allmählich immer weiter reduzieren und dein Kind wird lernen, auch ohne deine Brust in den Schlaf zu finden.

Tipp: Weitere Informationen zur Schlaf-Nuckel-Assoziation, sowie dem Einschlaf-Stillen findest du in unserem Artikel Babyschlaf – ein praktischer Ratgeber für lange Nächte.

Alternative Beruhigungsmethoden einführen

  • Körperliche Nähe: Viele Kinder akzeptieren den Übergang leichter, wenn sie weiterhin körperliche Nähe spüren, etwa durch Tragen, Händchenhalten oder Kuscheln.
  • Trösten ohne Stillen: Unterstütze dein Kind, indem du es sanft streichelst oder beruhigende Worte flüsterst, anstatt es direkt anzulegen.
  • Schnuller oder Kuscheltier: Manche Kinder nehmen einen Schnuller oder ein besonderes Kuscheltier als Einschlafhilfe an.

Tipp: Wenn du für dein Baby mit dem Duft von Lavendel eine beruhigende Atmosphäre schaffen möchtest, dann lies unbedingt unseren Artikel über Ätherische Öle für Babys.

Partner oder Bezugsperson einbeziehen

  • Lass deinen Partner oder eine andere vertraute Person das Kind ins Bett bringen, wenn möglich. Oft fällt es Kindern leichter, ohne Stillen einzuschlafen, wenn die Mutter nicht in der Nähe ist.

Langsames Abstillen in der Nacht

Wenn dein Kind nachts aufwacht und nach der Brust verlangt:

  • Biete zunächst Wasser oder eine andere sanfte Form der Beruhigung an.
  • Reduziere schrittweise die Häufigkeit des nächtlichen Stillens, bevor du ganz darauf verzichtest.
  • Versuche es, durch alternative Beruhigungsmethoden wieder in den Schlaf zu bringen.

Dein Kind könnte an manchen Abenden mehr Trost brauchen, z. B. wenn es zahnt oder einen Wachstumsschub hat. Lass dir Zeit und halte den Prozess flexibel. Wenn dein Kind frustriert ist, sei für es da und begleite es liebevoll durch diese Emotionen, ohne direkt nachzugeben. Das sanfte Abgewöhnen des Einschlafstillens erfordert Geduld, liebevolle Konsequenz und einen schrittweisen Ansatz. Dein Kind wird lernen, auf andere Weise einzuschlafen, wenn es dafür ausreichend Unterstützung, Nähe und Trost bekommt. Wichtig ist, dass du euch beiden Zeit lässt und den Prozess so stressfrei wie möglich gestaltest.

Tipp: Für weitere Infos rund um das Schlafverhalten und einen besseren Baby Schlaf, kannst du durch unseren Artikel Babyschlaf – ein praktischer Ratgeber für lange Nächte stöbern.

Das Stillen und der Milchzucker

Muttermilch enthält von Natur aus Milchzucker (Laktose), der eine entscheidende Rolle für das Wachstum und die Entwicklung von Babys spielt. Laktose liefert schnell verfügbare Energie und unterstützt die Entwicklung des Gehirns sowie die Aufnahme von Kalzium, das für starke Knochen und Zähne notwendig ist. Gleichzeitig fördert Milchzucker das Wachstum gesunder Darmbakterien, die eine stabile Darmflora und ein starkes Immunsystem unterstützen.

Anders als der Zucker in Süßigkeiten oder gesüßten Getränken stellt Laktose in der Muttermilch eine natürliche und unverzichtbare Nährstoffquelle dar, die optimal auf die Bedürfnisse von Säuglingen abgestimmt ist. Wichtig ist jedoch, dass Babys nach dem Durchbruch der ersten Zähne regelmäßige Zahnpflege erhalten, um das Risiko von Karies durch den längeren Kontakt mit Muttermilch, besonders nachts, zu minimieren.

Das Dauernuckeln an der Brust (vor allem über Nacht) umspült die Zähne dauerhaft mit Milchzucker aus der Muttermilch. Dieser greift, ebenso wie der Zucker aus Süßigkeiten, den Zahnschmelz an und kann zu Karies führen. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, den Stillvorgang nach dem eigentlichen Trinken zu beenden und dem Baby nicht zu erlauben, dauerhaft an der Brust zu nuckeln. Ebenso sollte die letzte Trinkmahlzeit auf einen früheren Zeitpunkt in der Abendroutine verschoben werden, damit du danach noch die Zähne deines Babys putzen kannst.

Tipp: Wenn du mehr über die richtige Pflege der ersten Zähne erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel „Zahnen leicht gemacht: Tipps für Babys ersten Zahn„.

Was ist Langzeit stillen?

Langzeitstillen bezeichnet das Stillen eines Kindes über die Zeit hinaus, die in einer Gesellschaft als „üblich“ oder „durchschnittlich“ angesehen wird. Was als Langzeitstillen gilt, variiert stark, abhängig von kulturellen Normen, individuellen Vorlieben und den Empfehlungen von Gesundheitsexperten. In westlichen Ländern wird Stillen über das erste Lebensjahr hinaus wird oft als Langzeitstillen angesehen, da viele Mütter nach Einführung der Beikost (ab etwa 6 Monaten) oder nach dem ersten Geburtstag abstillen. In vielen anderen Kulturen weltweit wird Stillen bis zum 2. oder 3. Lebensjahr oder länger praktiziert und ist dort nicht ungewöhnlich.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, bis zum Alter von 2 Jahren oder länger zu stillen, sofern Mutter und Kind das wünschen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird empfohlen, das Stillen nach Einführung der Beikost so lange fortzusetzen, wie es für Mutter und Kind angenehm ist.

Langzeitstillen bietet zudem einige Vorteile für Mutter und Kind:

  • Stärkt das Immunsystem durch den anhaltenden Schutz durch Antikörper.
  • Fördert die emotionale Sicherheit und Geborgenheit.
  • Kann in schwierigen Phasen wie Zahnen, Krankheiten oder Entwicklungsschüben beruhigend wirken.
  • Reduziert langfristig das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs.
  • Fördert die Nähe und Bindung zum Kind.

Kinder, die natürlich gestillt werden, entwöhnen sich oft von selbst zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr. Manche stillen jedoch auch länger, insbesondere wenn sie in ihrem eigenen Tempo entscheiden dürfen. Die Vorurteile, dass Langzeitstillen das Kind abhängig macht oder ungesund ist oder die Kinder sogar in ihrer Entwicklung beeinträchtigen würde, sind falsch. Es bietet weiterhin gesundheitliche, emotionale und immunologische Vorteile, unabhängig davon, wie lange gestillt wird. Der Zeitpunkt des Abstillens sollte individuell entschieden werden und basiert darauf, was sich für Mutter und Kind richtig anfühlt.

Was hilft bei Milchstau oder Schmerzen?

Ein Milchstau kann sehr unangenehm sein und unbehandelt zu einer Brustentzündung (Mastitis) führen. Es ist daher wichtig, die Symptome frühzeitig zu behandeln, um Schmerzen zu lindern und den Milchfluss wieder anzuregen. Ein zu schnelles Abstillen kann ebenfalls zu Milchstau und Schmerzen führen.

Ursachen für den Milchstau

Milchstau tritt oft auf, wenn:

  • Die Brust nicht vollständig entleert wird (z. B. durch unregelmäßiges Stillen oder Abstillen).
  • Zu enger BH oder Kleidung die Brust abdrückt.
  • Stress, Übermüdung oder Krankheit die Milchproduktion beeinflussen.
  • Das Abstillen zu schnell erfolgt und die Brust daher nicht vollständig entleert wird.

Sofortmaßnahmen bei Milchstau

  • Stillen oder Abpumpen
    • Häufiges Stillen:
      Biete die betroffene Brust so oft wie möglich an, auch wenn es schmerzhaft ist. Der Saugreflex des Babys hilft, die Verstopfung zu lösen.
    • Effektive Stillposition:
      Positioniere das Kinn des Babys in Richtung des verhärteten Bereichs – das hilft, die Milch aus diesem Bereich besser abfließen zu lassen.
    • Leichtes Abpumpen oder Ausstreichen:
      Wenn das Stillen nicht möglich ist, pumpe vorsichtig ab oder massiere die Brust, um die Milch zu entleeren. Pumpe jedoch nur soweit ab, bis du keine Schmerzen mehr verspürst.
  • Wärme vor dem Stillen
    • Trage eine warme Kompresse oder ein warmes Tuch auf die betroffene Stelle auf, bevor du stillst. Das fördert den Milchfluss.
    • Alternativ kannst du vor dem Stillen duschen und warmes Wasser über die Brust laufen lassen.
  • Kühlen nach dem Stillen
    • Nach dem Stillen oder Abpumpen kann Kälte helfen, die Schwellung zu lindern. Wickele ein kaltes Tuch, Gelpack oder Quarkwickel in ein Tuch und lege es für 10–15 Minuten auf die betroffene Stelle.
  • Massage zur Lösung des Milchstaus
    • Vor und während des Stillens:
      Massiere die Brust sanft in kreisenden Bewegungen in Richtung der Brustwarze, um den Milchfluss anzuregen.
    • Verhärteten Bereich behandeln:
      Drücke sanft auf den verhärteten Bereich, während dein Baby trinkt, um die Verstopfung zu lösen.

Hausmittel bei Schmerzen und Entzündungen

  • Quarkwickel:
    Quark wirkt entzündungshemmend und kühlend. Trage eine dünne Schicht Quark auf ein Tuch auf, lege es auf die Brust und entferne es nach 15–20 Minuten.
  • Weißkohlblätter:
    Gekühlte Weißkohlblätter können Schwellungen reduzieren. Lege die Blätter in den BH und wechsle sie, wenn sie warm werden

Prävention von Milchstau

  • Regelmäßiges Stillen:
    Leere die Brüste regelmäßig, ohne sie zu überfordern.
  • Wechsel der Stillpositionen:
    So wird die Milch aus allen Bereichen der Brust effektiv abtransportiert.
  • Bequeme Kleidung:
    Trage keinen zu engen BH oder Kleidung, die Druck auf die Brust ausübt.
  • Stressreduktion:
    Stress und Erschöpfung können die Milchproduktion und den Milchfluss beeinträchtigen.

Wann zum Arzt gehen?

Konsultiere einen Arzt oder eine Hebamme, wenn:

  • Der Milchstau nach 24–48 Stunden nicht besser wird.
  • Du Fieber bekommst oder die Brust stark gerötet und geschwollen ist (Anzeichen einer Brustentzündung).
  • Du starke Schmerzen hast oder das Stillen nicht möglich ist.

Bei Milchstau helfen Wärme, Massage und häufiges Stillen, um den Milchfluss zu fördern. Kühlen und Hausmittel wie Quarkwickel lindern Schmerzen und Schwellungen. Ruhe und Entspannung unterstützen den Heilungsprozess. Wenn die Symptome nicht besser werden oder sich verschlimmern, solltest du ärztlichen Rat einholen, um eine Mastitis zu vermeiden.

Buchempfehlungen zum Stillen und Abstillen

Wenn du mehr zum Thema Stillen, Abstillen und Langzeitstillen erfahren möchtest, habe ich dir hier ein paar Buchempfehlungen:

  • Langes Stillen: Natürlich, gesund, bedürfnisorientiert
    Dieses Buch behandelt vor Allem das Thema Stillen über das erste Lebensjahr hinaus, bricht mit Tabus und räumt mit Klischees auf. Es ist eine gelungene Mischung aus Ratgeber und Erfahrungsberichten von Mütter für Mütter.
  • Intuitives Stillen: Einfach und entspannt
    Dieses Buch von der renommierten Hebamme Regine Gresens zeigt, wie einfach Stillen sein kann, wenn die Mamas auf ihre Intuition und ihr Baby achten. Dieses Buch liefert grundlegende Informationen, wertvolle Tipps und Tricks sowie praktische Beispiele.
  • Stillen: Einfühlsame Begleitung durch alle Phasen der Stillzeit
    Dieser Ratgeber von GU bietet praktische Tipps, wie das Stillen so entspannt wie möglich gelingen kann. Es begleitet durch die verschiedenen Phasen des Stillens und geht besonders einfühlsam auf mögliche Schwierigkeiten ein.

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